Ratgeber:  Schädlingsbekämpfung

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Gleichzeitig mit der warmen Jahreszeit & höheren Kellertemperaturen beginnt ein neuer Lebenszyklus einiger Kleinschmetterlinge, die unter Umständen in Flaschenkellern grosse Schäden anrichten können.  Dies sind verschiedene Mottenarten, die je nach bevorzugtem Vorkommen als gemeine Korkmotte, Kornmotte, Weinmotte, Samenmotte, Kleistermotte oder Kellermotte bezeichnet werden.

Die Grösse der Falter schwankt zwischen 10 bis 18 mm und die Unterscheidung wird anhand morphologischer Eigenschaften wie Farbe, Flügelzeichnung, Behaarung & auch den Lebensgewohnheiten vorgenommen.  Wichtig für die Bekämpfung der Motten ist deren Flugzeit.  Während die Keller und Kleistermotte das ganze Jahr über fliegen, ist bei den meisten ein Aktivitätshöhepunkt erst in den Monaten April bis Oktober zu verzeichnen.

Eine Beobachtung der Keller und Flaschenlager ist daher unerlässlich, um schon bei geringem Befall Gegenmassnahmen zu treffen.  Insbesondere wo Fass- und Flaschenlager in Verbindung stehen und die Weindämpfe Motten anlocken, ist die Gefahr des Wurmbefalles besonders gross.  

Der Mottenflug dauert etwa zehn Tage und endet mit der Eiablage auf Holz oder Korken.  Dabei werden feuchte, poröse und rissige Holz- oder Korkstellen bevorzugt.  Das Weibchen der Korkmotte kann mit seiner Legeröhre sogar durch kleine Ritzen im Wachs, Paraffin oder Siegellack den Korkspiegel erreichen.  Nach weiteren zehn Tagen schlüpft eine Raupe, die sofort mit seiner zerstörerischen Tätigkeit beginnt.  Innerhalb der nächsten drei bis fünf Monate frisst der Wurm Gänge in den Korken.  korken kork korkmotte korkschädling weinkorken korkwurm flaschenkorken naturkorken korkfliege holzwurm kunststoffkorken kunststoffkork plastikkorken plastic cork stoppers flaschen bottles

 

Zunächst kann man keinen Befall erkennen, doch mit der Zeit verpilzen die Gänge, Exkremente und körniges Korkmehl erscheinen als Ablagerung auf dem Korkenspiegel, wo sich Bakterien, Milben und andere Mikroorganismen ansiedeln.  In einem fortgeschrittenen Stadium oder nach wiederholtem Befall treten Schäden durch Undichtwerden des Korkens ein, der Wein wird geschmacklich beeinflusst (Mufftöne, Oxidation) durch auslaufende Flaschen und Schimmelpilzbefall werden auch andere Flaschen in Mitleidenschaft gezogen.korkfliege korkmotte korken naturkorken weinkorken korkschädlinge korkwurm flaschenkorken kunststoffkorken flaschen bottles Der wirtschaftliche Schaden wird erheblich wenn der Befall bei wertvollen Schatzkammerweinen erfolgt.  Der Korken wird von der Raupe erst zur Verpuppung verlassen, die auf der Aussenseite des Korkens erfolgt.  Nach drei Wochen bis zwei Monaten schlüpft eine neue Motte, die den Kreislauf schliesst.  Dabei muss man in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit und günstigen Temperaturen für Motten (über 15 Grad C) mit zwei bis drei Generationen rechnen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorbeugende Massnahmen

Wichtig zur Bekämpfung dieser unangenehmen Kellergäste sind vorbeugende Massnahmen, die auf den Lebensgewohnheiten der Motten beruhen.  Von vornherein müssen Umstände vermieden werden, die in der Hauptflugzeit die erwachsenen Falter anlocken und die Besiedlung der Flaschenlager erleichtern.  Günstig ist ein Lagerraum für Flaschen der lichtdurchflutet und belüftbar ist, keine direkte Verbindung zum Weinkeller hat und nicht gleichzeitig zur Weinlagerung benutzt wird.  Zusätzlich können die Flaschen (bei längerer Lagerung) mit völlig geschlossenen Kapseln versehen werden oder bei Schatzkammerweinen mit Flaschenlack oder Siegellack geschätzt werden. Wichtig ist ebenfalls die Verwendung eines harten, langen dicht schliessenden Korken, denn bei weichen, kurzen porösen Korken dringen mehr Feuchtigkeit und Bukettstoffe nach aussen, die auch mehr Motten anlocken.  Ob Weine mit Restsüsse häufiger befallen werden ist nicht erwiesen, jedoch sollten evtI.  Zuckerreste nach dem Verschliessen abgewaschen werden.

Da eine Bekämpfung des schon eingedrungenen Wurmes im Korken sehr schwierig, oder gar nicht mehr durchgeführt werden kann, konzentrieren sich die Massnahmen auf das Falterstadium und hier besonders auf die Hauptflugzeit.  Die Bekämpfungsmethoden können in zwei Gruppen eingeordnet werden: den chemischen und den elektronischen Massnahmen.

 

Chemischen Methoden

Hierzu dürfen nur Präparate verwendet werden, die vom Bundesgesundheitsamt geprüft und anerkannt sind. Ähnlich den anderen Bereichen der Weinbereitung, geht man hier den Weg zu physiologisch und lebensmitteltechnisch unbedenklichen Präparaten, die mit der Zeit abgebaut werden und keine negativen Rückstände hinterlassen.

Die meisten Präparate werden in praktischen Sprühflaschen, Spraydosen oder zum Vernebeln angeboten und ihre Wirkung beruht auf geruchlosen, für Lebensmittel und Menschen unbedenklichen Wirkstoffen oder deren Kombinationen (Permethrin, Pyrethrum).  Nach Herstellerangaben soll sogar ein gewisser Austreibeffekt erzielt werden, der zur Abtötung der Larven im oberen Viertel der Flaschenkorken führt.  Um jedoch eine befriedigende Wirkung zu erzielen, muss ab Flugbeginn der Motten mindestens drei Mal im Abstand von etwa vier bis fünf Wochen gesprüht werden. Nähere Angaben zur Dosierung, Dauerwirkung, und Einsatzmöglichkeiten sollten den Herstellerprospekten entnommen werden.  Auf Dichlorphos und Chlorpyrifos beruht die Wirkung von Aufhängestreifen, die mit diesen Wirkungsmitteln getränkt sind.  So können Vapona-Strip von Shell oder Nexa-Strip, Cela-Nex, Paral-Strip oder Blattanex 40 durch Aufhängen zwischen die Flaschenstapel eine Dauerwirkung von bis zu vier Monaten erreichen. Eine alleinige Anwendung ist nicht zu empfehlen, denn durch den Luftaustausch während der Raumbelüftung oder mehrfacher Türöffnung wird der Bekämpfungseffekt stark herabgesetzt. Raumvergasungen sind wirksamer als Strips, insbesondere dann, wenn die Lagerräume nicht allzu gross sind und unter Vermeidung von Zugluft abgeschlossen werden können.

   

Elektronische Insektenbekämpfung

Das Prinzip dieser Geräte macht sich ebenfalls Lebensgewohnheiten der Insekten zunutze, die während der Flugzeit von Lichtquellen angelockt werden.  Da diese jedoch keine abtötende Wirkung haben, wird die fluoreszierende Leuchtstoffröhre von einem elektrischen Gitter umgeben (4000 bis 13500 V bei 2 bis 14mA), das die anfliegenden Insekten Motten, Fliegen, Wespen, Mücken) sofort vernichtet.  Durch Einsatz von Schwarzlichtröhren (UV-Bereich) wird auch bei Tageslicht und künstlicher Beleuchtung eine gewisse Anlockwirkung erzielt, die jedoch in dunklen Räumen oder nachts erheblich höher liegt.  Die Leuchtwirkung geht mit der Zeit zurück (bis zu 50% im Jahr) und daher sollten die Röhren bei Dauerbetrieb einmal im Jahr ausgetauscht werden.  Die Lebensdauer der Geräte liegt bei etwa 15 Jahren und die erforderliche Gerätegrösse ist auf den jeweiligen Lagerraum abzustimmen.  Der Wirkungsbereich der angebotenen Modelle liegt zwischen 30 und 600 m2.

Bei verwinkelten Räumen und hohen Palettenstapeln ist es sinnvoller, mehrere kleinere Geräte anzubringen, als ein grosses zentral angebrachtes Gerät, dessen Wirkung durch Hindernisse beeinträchtigt ist.

Zusammenfassung

Welche der angeführten Methoden im eigenen Betrieb einzusetzen sind, muss der Betriebsleiter anhand der Gegebenheiten selbst entscheiden.

Hier spielen Lagergrösse, Befallsintensität, Einsatzmöglichkeiten, Zeitaufwand und Kosten eine wichtige Rolle.

In einer entsprechenden Kombination von chemischen und elektronischen Bekämpfungsmassnahmen wird wohl der grösste Erfolg zu erzielen sein.

 

 

 

Das war der Tod der Korkmotte ...


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Christian Hülsemann